Spektakuläre Aufholjagd: HSG Odenwald im Hessen-Finale
Quelle: Odenwälder Echo - Emilie Bitch
IRCHBROMBACH. Der Wahnsinn geht weiter: Nach der Auswärtsniederlage im Halbfinal-Hinspiel (24:30) der Hessenmeisterschaft der A-Junioren-Handballer gewann die HSG Odenwald gegen SG Egelsbach mit 34:26 (15:12) in der heimischen Halle und zog verdient ins Finale ein. "Es ist schon verrückt", sagte Trainer Armin Lehn über den Ausgang des Spiels. "Wir haben vor der Saison nur mit einem Tor mehr die Oberliga-Qualifikation geschafft und jetzt stehen wir im Hessenfinale."
Die Ausgangslage vor dem Rückspiel war dabei alles andere als optimal: Sieben Tore mehr musste die HSG Odenwald werfen, um noch ins Finale einzuziehen. "Da ist schon Druck da und die Nervosität hat man auch kurz vor dem Spiel bei den Jungs gesehen", erzählte Lehn. Jedoch waren sich Trainer und Spieler sicher, dass sie das drehen werden. "Wir haben alle richtig Bock auf das Rückspiel und sind sehr optimistisch, dass wir das reißen können", erzählte Nils Beck, Spielmacher der HSG, vor dem Spiel. Sie wollten selbstbewusster und offensiver auftreten. Der Fokus lag vor allem darauf, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen, mit Tempogegenstößen und guter Abwehr. Gerade die Manndeckung war der Schlüssel zum Erfolg. Der gefährlichste Spieler der SG, Luca Gaydoul, kam kaum noch zum Wurf. "Wir haben ihn super gedeckt, sodass er nur vier Tore geworfen hat", sagte Beck. Noch dazu hatten die Odenwälder Heimvorteil, denn in der Sporthalle Brombachtal durfte nicht, wie im Hinspiel in Egelsbach, mit Harz gespielt werden. "Dass die Egelsbacher damit Probleme hatten, hat man gesehen", sagte Lehn. Unsicherheiten beim Fangen und kein Spielfluss im Egelsbacher Spiel beflügelten die Odenwälder. Zur Halbzeit konnten sie sich somit mit drei Toren (15:12) absetzen.
600 Zuschauer treiben Team an
Schon während des Spiels war das Trainerduo Lehn und Andreas Beck stolz und überzeugt von der Mannschaftsleistung. "Das gesamte Spiel war ein Up and Down. Mal haben wir geführt, mal war wieder unentschieden und dann guckst du auf die Uhr und weißt, dass man noch sieben Tore Vorsprung herauswerfen muss. Das war eine nervliche Belastung, aber das haben die Jungs so gut hingekriegt", erklärte Lehn und fügte hinzu, dass insbesondere die Fans sie weiter gepusht haben. Und die Halle war brechend voll. 600 Zuschauer waren in der Brombach-Halle "So voll war es nur damals 1989", sagte Lehn. Da spielte die A-Jugend im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft, scheiterte dann aber mit einem Tor an Berlin.
Trommeln und Tröten, Klatschen und Anfeuerungsrufe: Die Zuschauer machten Stimmung, fieberten bei jedem Spielzug mit und feuerten die A-Junioren immer weiter an. "Die Stimmung war geisteskrank", sagte Beck, "das gibt nochmal Energie." Diesen Extraschub brauchten sie in den Schlussminuten, denn vier Minuten vor Schluss stand es 30:25. Zwei Tore zu wenig, um ins Finale zu kommen. Dramatik war garantiert. Doch Egelsbach kassierte in der Schlussphase zwei Zwei-Minuten-Strafen. Eine Überzahl, die Schwung gab und so das scheinbar Unmögliche möglich machte. "Es ist immer noch ein überwältigendes Gefühl", sagte Spielmacher Beck.
Finale steigt in Gelnhausen
"Dieses Gefühl nehmen wir jetzt mit für Samstag", fügte Lehn hinzu. Das Hessenmeisterschaftsfinale findet am Samstag (20 Uhr) gegen die HSG Hochheim/Wicker in Gelnhausen statt. Der Hessenmeister darf in einer Qualifikation um den Start in der Jugend-Bundesliga spielen.